EINE WELT LADEN FÜRTH

Produkt der Woche

Was macht die Produkte im Weltladen so besonders? Das sind ihre Geschichten: Geschichten von mutigen Menschen und Pionier*innen, von spannenden Projekten, die es besser machen wollen und von einer Gesellschaft, in der Fairness und Solidarität eine Bedeutung haben.

Und diese Geschichten wollen wir euch erzählen, indem wir ab jetzt regelmäßig unser Produkt der Woche mit seiner ganz eigenen Geschichte vorstellen.

Mit Reissäcken picknicken gehen

28. Juni - 04. Juli 2021

Zwei Botschaften hat das Unternehmen Rice&Carry im Gepäck:
Wir müssen etwas gegen die wachsende Menge Plastikmüll global und in Sri Lanka unternehmen, dort fehlt es aber häufig an Möglichkeiten, den Müll zu vermeiden oder zu recyceln.

Für Frauen in Sri Lanka gibt es einen Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten.
Zur Lösung von beiden Problemen möchte das Unternehmen beitragen: Die Kühltaschen, Picknickdecken und anderen Produkte bestehen aus upgecycelten Reissäcken. Mit der Produktion haben Frauen vor Ort einen stabilen und familienfreundlichen Arbeitsplatz.

Mittlerweile berichtet das Unternehmen stolz, dass es 60 000 Reis- und Jutesäcke und 120 000 Plastikflaschen sammelt jährlich und 40 Frauen einen Arbeitsplatz bietet. Zum Teil arbeiten sie auch von zuhause aus.

Das Herz der Produktion liegt in Komari, einem kleinen Dorf an der Ostküste Sri Lankas. Dort arbeitet ein zwölfköpfiges Team, die die Heimarbeit koordinieren, Schulungen anbieten und neue Designs entwickeln. Einige der Näherinnen sind schon von Anfang an, seit das Unternehmen 2012 gegründet wurde, dabei. Über den untenstehenden Link finden Sie kurze Porträts einiger Mitarbeiterinnen.

Wie wollen Sie Ihr Wasser trinken?

21. - 27. Juni 2021

Die Dopper-Flaschen sagen dem Einweg-Plastik den Kampf an und wollen so einen Beitrag zum Schutz der Meere vor Plastikmüll beitragen. Die Flasche ist 2in1: Flasche und Trinkbecher in einem. Es gibt sie in Edelstahl, Glas oder Plastik, unisoliert oder isoliert. Das Plastik, so das Firmenversprechen, ist vollständig recycelbar.

Um das Engagement für menschenwürdiges Leben und eine saubere Umwelt noch auszuweiten, spendet dopper auch an Wasserprojekte und hat eigene Projekte in Nepal ins Leben gerufen. Mithilfe von Trinkwasserstellen und der Einrichtung sanitärer Anlagen soll den Menschen vor Ort endlich sauberes Trinkwasser zur Verfügung stehen.

Um der Meeresverschmutzung entgegenzuwirken, bietet dopper auch verschiedene Bildungsprogramme an und geht in die Schulen, um über Plastikmüll und Ozeane aufzuklären.

Mit Kunstprojekten wie einem Aquarium mit Plastikmüll oder einer Brooklyn-Bridge aus Plastikflaschen möchte dopper auf die Probleme aufmerksam.

Mehr spannende Projekte & Weitere Infos

Von Bienen und Menschen aus Lateinamerika

14. - 20. Juni2021

Nicht selten ist Honig ein umstrittenes Produkt im Fairen Handel, denn: Warum etwas importieren, was es hier auch gibt? Tatsache ist aber, dass der in Deutschland produzierte Honig gerade mal 30 Prozent des Honigbedarfs deckt.

Für die Produzent*innen ist der Honig ein Nebenprodukt, das sowieso anfällt und für sie daher ein gutes Nebeneinkommen finanziert. Damit der Honig aber nicht nur ein soziales, sondern auch ein Umweltschutzprodukt ist, hat die Fairhandelsorganisation Gepa mit ihren Produzent*innen nun das Honigsortiment komplett umgestellt: Die Honigsorten sind nun ausschließlich bio und außerdem klimaneutral. Soll heißen:

  • Die Bienenkästen bestehen nur aus Naturmaterialien
  • Der Bienenkönigin werden nicht die Flügel beschnitten, um sie und ihr Volk am Ausschwärmen zu hindern
  • Die Bienen werden nur mit Biozucker gefüttert oder behalten einen Teil ihres Honigs als Nahrung
  • Die Bienenstöcke brauchen einen ausreichenden Mindestabstand zu landwirtschaftlichen Intensivkulturen
  • Handelsgerechtigkeit und Klimagerechtigkeit sind untrennbar, argumentiert die Gepa. Deshalb produziert sie das Honigsortiment auch vollständig klimaneutral. Alle anfallenden Emissionen von der Produktion bis in den Handel werden kompensiert.

Auch die Handelspartner*innen vor Ort spüren die Klimakrise deutlich: So hat sich die Zeit der Honigernte um einige Monate verschoben und der Ertrag ist deutlich zurückgegangen. Um den Problemen entgegenzuwirken, gibt es beispielsweise in Guaya´b ein großes Aufforstungsprojekt mit einer Baumschule mit 7000 Bäumen. Das fördert die Artenvielfalt und bietet den Bienen gleichzeitig vielfältige Blüten zum Bestäuben.

Wenn Sie mehr erfahren wollen über das Honigsortiment der Gepa, finden Sie auf der Website auch zahlreiche weitere Infos sowie Interviews und Videos zu den Produzent*innen vor Ort.

Foutas für die Badesaison

07. - 13. Juni2021

Fouta ist der tunesische Name für ein Badetuch, das in der traditionellen Hamman-Badekultur verwendet wird. Hamam ist ein orientalisches Badehaus. Zur Badekur gehören das traditionelle Dampfbad, eine Bürsten- und Seifenschaummassage und rituelle Waschungen. Der Besuch im Hamam erfolgt nach immer dem gleichen Ritual.

Das besondere an den Foutas ist: Sie sind sehr saugfähig und leicht und trocknen sehr schnell. Gefertigt werden die Foutas von Karawan Authentic in Südindien in einem kleinen Familienbetrieb der Familie Visu. Insgesamt 35 Mitarbeiter*innen beschäftigt die Familie, darunter 25 Frauen.

Die Arbeitsräume sind hell und mit Erste-Hilfe-Sets und Feuerlöschern ausgestattet. Den Mitarbeiter*innen stehen frisches Wasser und getrennte Toiletten für Männer und Frauen zur Verfügung – keine Selbstverständlichkeit im Land, ebensowenig wie die Sozial- und Rentenversicherung, die die Familie Visu ihren Mitarbeiter*innen zahlt.

25 Mitarbeiter*innen arbeiten in der Produktion, alle Foutas werden handgewebt. 10 weitere sind im Bereich Marketing und Verwaltung beschäftigt.

Die verwendete Baumwolle ist GOTS-zertifiziert, spricht sie stammt aus sozial verantwortlichem Bio-Anbau.

Die Verwendung des Foutas sind vielfältig: Es kann als Bade- und Saunatuch eingesetzt werden, aber auch als Sarong getragen oder als Tischdecke oder Sofaüberwurf verwendet werden.

Mate, Kalebasse und Bombilla in der Bewegung der Landlosen

31. Mai - 06. Juni 2021

Woraus trinken Sie Ihren Mate-Tee? In Lateinamerika wird Mate traditionell in einer Kalebasse mit Bombilla getrunken. Eine Kalebasse ist ein ausgehöhlter und getrockneter Flaschenkürbis, der als Trink- oder Transportgefäß verwendet wird. Er ist schon seit Uhrzeiten bekannt. Bombilla leitet sich vom spanischen bombear ab, was so viel wie “pumpen” bedeutet: Die Bombilla ist ein Trinkröhrchen mit kleinem Sieb am Ende, das beim Trinken das verhindern soll, dass die Teeblätter mitgetrunken werden.

Unser Matetee samt Kalebasse und Bombilla wird von brasilianischen Kleinbäuer*innen im Bundesstaat Paraná verarbeitet. Die Anlage gehört einer Gruppe von Siedler*innen, die allesamt Mitglied der Movimento Sem Terra, also der Bewegung brasilianischen Landlosen. Ziel der Bewegung ist eine Agrarreform und eine Umverteilung des brasilianischen Landbesitzs: Zur Entstehung der Bewegung in den 80ern gehörten in Brasilien gerade mal 10 Prozent der Bevölkerung 80 Prozent des Landes. Große Teile davon lagen brach oder wurden kaum genutzt.

Als die politischen Forderungen unbeachtet blieben, half die Bewegung hundertausenden land- und besitzlosen Brasilianer*innen, das ungenutzte Land zu besetzen und gesetzlich abgesicherte Landrechte zu erhalten. In “Assentamentos”, wie die Siedlungen hießen, wirtschaften die Siedler*innen gemeinsam. Über 100 Kooperativen haben sich dort gegründet.

Die Ungerechtigkeit der Landverteilung in Brasilien besteht allerdings fort. Deshalb organisiert die Movimento Sem Terra auch heute noch politische Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit und Demonstrationen für eine gerechtere Politik.

Ein Teil des Erlöses wie dem der Mateproduktion werden zur Finanzierung solcher Maßnahmen genutzt. Außerdem gehen Teile des Gewinns auch in soziale Projekte.

Wilder Aji-Chili

24. - 30. Mai 2021

Ein kleiner Familienbetrieb in Puerto Maldonado im Peruanischen Amazonastiefland sammelt den wilden Aji-Chili und legt die kleinen kugelrunden gelben und roten Chilis in Essig ein.

Die kleinen Gläschen beinhalten Aji Charapita, eine nur unter Kenner*innen bekannte Chilisorte, die derzeit als die teuerste der Welt gilt. Es lässt sich vermuten, dass er schon zu den Zeiten der Inka und Atzteken Anwendung fand.

Seine ursprüngliche Heimat ist im Norden Perus, also dort, wo einige Peruaner*innen ihn auch heute noch für den Regenwaldladen sammeln.

Bei der Herstellung können sie von der gesamten Wertschöpfung profitieren, denn alle Arbeitsschritte bis hin zum Einlegen im Essig und Verpacken finden vor Ort statt. Erst dann macht sich der Aji-Chili auf den Weg nach Europa.

Hier kann das wilde Produkt zur Verfeinerung von Soßen, in Dips oder Pasten gut verwendet werden. Eine Paste aus mit Knoblauch, Öl und Zwiebeln kann zum Beispiel gut zu Heilbutt oder Steinbutt serviert werden.

Ursprünglicher Kaffee

17. - 23. Mai 2021

Der Name verrät es: Der Wildkaffee stammt aus Kaffa, einer Region in Äthiopien, die namensgebend für Kaffee war. Denn sie ist der Ursprung für das heute wohl weltweit beliebteste Heißgetränk.

Und noch heute wächst dort wild, ganz ohne Plantagen der Kaffa Wildkaffee im Regenwald. Die äthiopischen Kaffeebäuer*innen pflücken den Wildkaffee von Hand. Die gesicherte Handelspartnerschaft und die faire Bezahlung für den Kaffee sind ein wichtiger Bestandteil für den Schutz der letzten Bergurwälder in Äthiopien.

Entstanden ist die Fairhandelsbeziehung im Jahr 2003 aus einem ehemaligen Entwicklungsprojekt in der Region Kaffa. Seit den 1960ern ist die mit Regenwald bedeckte Fläche von 40 Prozent auf gerade mal 2 Prozent gesunken.

Um zumindest diesen Wald zu retten, initiierte Dr. Reiner Klingholz, der damalige Geschäftsführer von “GEO schützt den Regenwald e.V.”, ein Projekt, das Waldschutz und Waldnutzung verbindet. Das Ergebnis ist ein besonderer Spezialitätenkaffee und dank der Einkommensquelle, die der Kaffee geschaffen hat, liegt es nun auch im ureigenen Interesse der Kleinbäuer*innen, den Wald zu schützen. Mithilfe der fairen Verkaufspreise können Sie sich gegen Investoren wehren, die darauf drängen, die Flächen zu Plantagen zu machen.

Eheringe aus Holz

10. - 16. Mai 2021

Diese dezenten Ringe aus den dunklen Samenschalen der Tucumá-Palme tragen eine ganz besondere Geschichte in sich: Im 19. Jahrhundert wurden sie von Sklaven und Indigenen als Ehering getragen, wenn sie sich kein Gold leisten konnten. Aber auch als Symbol für die Freundschaft und als Zeichen des Widerstands gegen die etablierte Gesellschaftsring hatten die Tucumá-Ringe Bedeutung.

Heute dienen sie als Zeichen der Solidarität mit den Armen und der Unterstützung ihres Kampfs für soziale Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenrechte.

Die Tucumá-Palme ist ein Regenwaldbaum, der bis zu 28 Meter hoch werden kann. Ihre Früchte erinnern an Kokosnüsse. Das Fruchtfleisch kann gegessen werden. Zur Schmuckherstellung wird die dunkle, harte Schale des Samens verwendet.

Gute Schokolade auch fürs Klima gut

03. - 09. Mai 2021

“Die Schokolade, die Bäume pflanzt”, so bewirbt die Umweltschutzorganisation Plant-for-the-Planet ihre “Gute Schokolade”. Der Hintergrund: 20 Cent pro gekaufter Tafel gehen in eine Baumpflanzkasse. Für einen Euro wird ein Baum gepflanzt, sprich mit fünf Tafeln Gute Schokolade pflanzen Sie einen Baum.

Überdies ist die Gute Schokolade natürlich fairgehandelt und außerdem klimaneutral produziert. Plant for the Planet schreibt außerdem, die Schokolade sei die meistverkaufte Fairtrade-Schokolade in Deutschland und seit sie 2011 auf den Markt kam, wurden nur dank der Schokolade schon über 6 Millionen Bäume gepflanzt.

Gleichzeitig dient die Gute Schokolade auch als Kampagnen-produkt: Seit der Klimakonferenz 2013 in Warschau gibt es eine spezielle COP-Edition, die auch an die Politiker*innen und Deligierten verschenkt wird, mit einer Erklärung der Klimabotschafter*innen von Plant-for-the-Planet auf der Innenseite, wie der globale Temperaturanstieg auf 2 Grad begrenzt werden kann.

Aus Resten mach bunten Schmuck

26.April - 02. Mai 2021

Woraus diese hübschen bunten Armbänder bestehen? Auf den ersten Blick ist es nicht zu erkennen, aber: Die Armbänder bestehen aus Melonenkernen, die mit natürlichen, mineralischen Farben eingefärbt wurden.
Hergestellt werden sie von jungen Frauen und Müttern in einer Favela der Stadt Medellin in Kolumbien.
Der Regenwaldladen verfolgt eine ganz besondere Philosophie. Damit die Produzent*innen möglichst stark und lange von ihren Produkten profitieren, findet die gesamte Wertschöpfung vor Ort statt. Soll heißen: Es werden nicht nur Rohstoffe exportiert, um sie dann in Deutschland zu fertigen Produkten zu verarbeiten, nein, egal ob Schmuck, Lebensmittel oder Kosmetik, alle notwendigen Arbeitsschritte bis hin zur Etikettierung werden in Lateinamerika vorgenommen.

Für den Regenwaldladen heißt das: Er kann somit geschätzt knapp 10 000 Menschen ein Einkommen zur Sicherung ihrer Lebensgrundlage bieten. Beispielsweise sammeln allein 350 Menschen den Wildkakao für die Top-Qualitätsschokoladen.

24 Quadratkilometer Wald besitzt der Laden mittlerweile selbst, die so vor der Rodung und Abholzung geschützt sind. Diese Form der nachhaltigen Waldnutzung ist ein wichtiger Schritt zum Erhalt und Schutz des Regenwalds auf lange Sicht. Denn dadurch, dass er den Menschen eine sichere Einkommensquelle bietet ohne dass sie ihn roden müssen, können sie weiterhin von und mit dem Wald leben, ohne ihn zerstören zu müssen.